Haushaltsrede 2023

Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin Anne Loth,
geehrte Damen und Herren des Rates und der Verwaltung,
liebe Bürgerinnen und Bürger der Hansestadt Wipperfürth.

 

 Wieder ist ein Jahr vergangen und wieder gehören furchtbare Katastrophen zu unserem Alltag. Das Thema Corona Virus – Covid-19 hat uns nahezu 3 Jahre begleitet, erst mit Beginn dieses Jahres zeichnet sich ein Ende der Pandemie ab. Die uns vom Gesundheitsministerium vorgeschriebenen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie wurden gelockert bzw. aufgehoben. Die „Normalität“ ist in unser Leben zurückgekehrt, auch wenn dieses noch von einzelnen Bürger*Innen mit Vorsicht betrachtet wird. 

Der fast auf den Tag genau vor einem Jahr von Russlands Präsident Putin mit dem Einmarsch in die Ukraine begonnenen Krieg bringt nach wie vor großes Leid und Elend für die Menschen mit sich. Tausende Menschen verloren bereits ihr Leben, Millionen sind aus den zerstörten, zerbombten Städten auf der Flucht in die Nachbarländer und auch zu uns gekommen. Das ganze Leid wird uns durch die Medien täglich vor Augen geführt. In vielen Kommunen sind vorhandene Aufnahmekapazitäten ausgeschöpft. Die vielen privaten Initiativen zur Unterbringung von Geflüchteten reichen nicht aus, oft müssen öffentliche Gebäude zur Unterbringung genutzt werden. Auch unsere Hansestadt Wipperfürth steht vor dieser schwierigen Herausforderung. 

Trotz militärischer Unterstützung und wirtschaftlicher Sanktionen westlicher Nationen gegen Russland, weltweiter Solidaritätskundgebungen für die Ukraine ist ein Ende des grauenvollen Krieges nicht absehbar. 

Die „Corona“- sowie die kriegsbedingten Haushaltsbelastungen sind in den Planungen bis ins Jahr 2026 mehr als 25 Mio. EUR als Isolierung eingestellt. Diese müssen mit jährlich ca. 500 TEUR über einen Zeitraum von 50 Jahren von unseren Kindern und Enkelkindern getragen werden. Bund und Länder sind einmal mehr gefordert für die nachhaltige Entlastung der Kommunen zu sorgen. 

Zu allem Leid erschütterte am 06. Februar diesen Jahres eine verheerende Erdbeben-katastrophe Städte und Dörfer in der Türkei und Syrien. Die Zahl der Todesopfer und Verletzten steigt stetig an; von mehr als 50.000 Toten wird berichtet. Unter den Trümmern befinden sich immer noch viele Verschüttete, so dass mit steigenden Opferzahlen gerechnet werden muss. Die Infrastruktur in den betroffenen Gebieten wurde in weiten Teilen beschädigt oder gar völlig zerstört. 

Auch hier sind Privatinitiativen und Hilfsorganisationen zur Unterstützung aktiv. Inwieweit es auch zur Aufnahme betroffener Bürger*Innen aus dieser Region kommen wird ist noch nicht absehbar.  

Die Verwaltung und viele Bürger*Innen leisten Großartiges mit privaten und ehrenamtlichen Hilfsangeboten, sowie auch mit zur Verfügung gestellten Unterkünften. Ihnen gilt ausdrücklich ein besonderer Dank der UWG. 

Ungeachtet der schwierigen Lage in der Welt gehört es auch zu den Aufgaben der Politik auf unseren Haushalt und die Entwicklung unserer Hansestadt Wipperfürth einzugehen, zu steuern und zu begleiten. Auch wenn schon morgen oder übermorgen alles anders aussehen kann. 

Haushalt / Eigenkapital

Das Eigenkapital der Hansestadt Wipperfürth wird sich im Vergleich zum Beginn der NKF – Bewirtschaftung in 2007 im Planungshorizont bis 2026 von 45,1 Mio. EUR in 13,5 Mio. EUR, oder um 70 % reduzieren. Das gleiche Bild zeigt sich auch bei der Verschuldung je Einwohner sowie auch in der Erhöhung der Verbindlichkeiten von 88 Mio. EUR in 2021 zu 127 Mio. EUR in 2026!!

In der Ergebnisplanung für 2023 wird ein negatives Ergebnis von 10,464 Mio. EUR prognostiziert; dieses negative Ergebnis wird nur durch die Corona- und kriegsbedingte Isolierung als Bilanzierungshilfe von 10,602 Mio. EUR zu einem „positiven“ Ergebnis von 148 TEUR in den Planung für 2023 führen. Wenn man bedenkt, dass eine Erhöhung der Grundsteuer B um 10 %-Punkte zu einer Mehreinnahme von etwa 70 – 80 TEUR führt, erkennt man wie eng der Haushalt mit dem geplanten Plus von 148 TEUR aufgestellt ist.

Die Zahlen zeigen deutlich, dass die Zeiten nicht einfacher, besser werden, steigende Ausgaben für Energie, Personal und Investitionen erhöhen das Risiko einen ausgeglichenen Haushalt zu erreichen. Um den Bürger*Innen nicht noch weitere Kosten aufzubürden, steht die UWG für die Beibehaltung der aktuellen Sätze der Grundsteuer B. Inwieweit die für die Jahre 2024 und 2026 moderat geplanten Erhöhungen der Grundsteuer Bestand haben werden, wird sich noch zeigen müssen.

Es ist erforderlich die Ausgaben im Einklang mit den Einnahmen und den verfügbaren Ressourcen zu tätigen; nachhaltiges Wirtschaften ist für die Zukunft unumgänglich. Hier verweisen wir auf den Antrag der UWG zur Prüfung weiterer BHKW´s als Beitrag zur Senkung der Energiekosten.

Stadtentwicklung – ISEK

Im Hinblick auf die geschilderte wirtschaftliche Situation der Hansestadt Wipperfürth hält die UWG es für richtig und wichtig sich nicht nur auf die nächsten Jahre zu konzentrieren, sondern auch mittel- und langfristig zu planen und Ziele zu definieren. Das Stadtentwicklungskonzept – ISEK soll eine Vision, eine Zielrichtung für eine langfristige Entwicklung der Hansestadt Wipperfürth einschließlich der Kirchdörfer aufzeigen. 

Bei der Erarbeitung und Begleitung des ISEK Prozesses ist die breite Beteiligung möglichst vieler Bürger*Innen hervorzuheben. Ortsteilspaziergänge mit Bürgerbeteiligung sowie die Fragebogen- / Onlineaktionen haben stattgefunden. Ein Leitbild wurde entwickelt. Die gewonnenen Ergebnisse müssen abschließend gebündelt, in weiteren Workshops analysiert und in eine Maßnahmenplanung fließen. Das Protokoll des 3. politischen Workshops zum ISEK „Wipperfürth 2040“ vom 16.08.2022 liegt vor, Ende Oktober fanden „Ortsteilwerkstätten“ in den Kirchdörfern und der Innenstadt statt. Die weiteren Schlussfolgerungen hiervon stehen derzeit noch aus. Die UWG begrüßt, dass die besondere Bedeutung des ISEK Projektes mit einer zusätzlichen Verwaltungsstelle, unterstrichen wird.  

Die im späteren Verlauf genannten Themen wie Gewerbe- und Wohnungsbau, ZOB und Mobilität stehen in engen Zusammenhang mit der Stadtentwicklung. 

In Anbetracht der Haushaltslage ist es angebracht die definierten Ziele in machbaren, finanzierbaren Schritten zu verfolgen. Dabei ist es für die UWG wichtig, bei geplanten Maßnahmen die Zielrichtung nicht aus den Augen zu verlieren. 

Neben den Visionen für die Zukunft hält die UWG nach wie vor den Erhalt bzw. die Instandsetzung der städtischen Gebäude und der Infrastruktur für dringend erforderlich. Wir schieben Sanierungen und Modernisierungen vor uns her. Diese müssen zeitnah umgesetzt werden. Durch energetische Maßnahmen werden nachhaltig Kosten reduziert und ein Beitrag zur CO ² Neutralität geleistet. 

Schaffung von Gewerbe- und Wohnraum

Gerade in Zeiten des demographischen Wandels, der älter werdenden Bevölkerung und sinkenden Einwohnerzahlen sind der Erhalt und die Schaffung neuer Arbeitsplätze in Wipperfürth und somit auch die Schaffung neuer Gewerbeflächen von besonderer Bedeutung. Zusätzliches Gewerbe erhöht die Steuereinahmen, bringt Arbeitsplätze, erhöht die Kaufkraft in Wipperfürth; erfordert aber auch entsprechenden Wohnraum. 

Die Akquirierung neuer Gewerbeflächen stellt sich sehr schwierig dar. Positiv ist festzuhalten, dass es der Verwaltung gelungen ist, Flächen „Südlich Kluse“ für die Erweiterung des Gewerbegebietes zu erwerben. Das Verfahren zur Aufstellung des Bebauungsplans „Gewerbe Südlich Kluse“ einzuleiten und den Flächennutzungsplan entsprechend zu ändern wurde von der Politik einstimmig entschieden. Inhalt der Änderung ist die westliche Erweiterung des bestehenden Gewerbegebietes. Somit wird die Planung zur Festsetzung von gewerblichen Bauflächen, Flächen für die Erschließungsanlagen und die Bestimmung des Maßes der baulichen Nutzung vorangetrieben. 

Dass aufgrund der älter werdenden Gesellschaft zunehmend barrierefreier und eben auch sozialverträglicher Wohnraum benötigt wird, sollte als selbstverständlich betrachtet werden. Bezüglich zusätzlicher Flächen für den Wohnungsbau stehen wir kurz vor der Vermarktung im „Reinshagensbusch“. Auch für die Fläche im Gebiet „Neye-Nord“ wurden bereits erste Projektvorstellungen im Ausschuss für Stadtentwicklung vorgestellt. Hier sollten aus Sicht der UWG die Themen der Inklusion, hinsichtlich Barrierefreiheit und auch Sozialer Wohnungsbau, mit Angeboten für Menschen mit niederschwelligem Einkommen, Berücksichtigung finden. Der Antrag der UWG bei neuen Wohnbaugebieten Flächen für den sozialen Wohnungsbau / Wohnraum für Menschen mit niederschwelligem Einkommen auszuweisen, sowie entsprechende Grundstücke vorzuhalten, bedeutet für uns einer sozialen Verantwortung gerecht zu werden. 

Die erhaltenen Fördermittel aus dem „Sofortprogramm zur Stärkung der Innenstädte“ ist hinsichtlich des Leerstandmanagements positiv zu sehen. Auch die neue Besetzung der Stelle des „Citymanagements“ ist als Impuls für eine positive Veränderung zu begrüßen. 

Die Innenstädte werden sich in den nächsten Jahren so oder so verändern. Wenn wir es richtig steuern werden sie vielseitiger und lebenswerter, zu Identifikationsorten einer vielfältigen Stadtgesellschaft. Es wird sicherlich wieder mehr gewohnt in der Innenstadt und es gibt vielleicht ein größeres Angebot an Orten wo Menschen zusammenkommen, zusammen arbeiten, Kultur genießen und auch einkaufen. 

Zentraler Omnibusbahnhof – ZOB

Die Planungen für die Umgestaltung des „Busbahnhofes“ gehen bereits auf das Jahr 2001 zurück. Erst in den Jahren 2016 – 2020 wurden die Planungen über verschiedene Ausführungsvarianten intensiver betrachtet. Im September 2020 wurde schließlich im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt für eine erweiterte Standortsuche entschieden.

Anfang 2021 wurde mit einem Neustart das Planungsbüro StadtLandBahn beauftragt, Möglichkeiten zu untersuchen, wie die Umgestaltung des Zentralen Omnibusbahnhofes zu einer „Mobilitätsdrehscheibe“ vollzogen werden kann.

Inzwischen gibt es eine Vorzugsvariante als Vorentwurf. Dieser stellt einen Arbeitsstand dar, der bereits den Projektbeteiligten (NVR, OVAG, WUPSI und Straßen NRW) vorgestellt und mit den institutionellen Vertreter*Innen diskutiert worden ist. Erfreulich hierbei ist, dass die Entwicklung dieser Vorzugsvariante auch mit Beteiligung der Bürgern*Innen erfolgte. Mehrfach wurden von der Verwaltung die aktuellen Entwicklungen der Planung der Öffentlichkeit auf dem Wochenmarkt vorgestellt und Anregungen aufgenommen.

Auch wenn seitens der Projektbeteiligten erforderliche Optimierungen bei den Themen „Fußgänger- und Radverkehrsführung“ im Zusammenhang mit der Verkehrssicherheit angemerkt wurden, wurde im September 2022 im Ausschuss für Stadtentwicklung einstimmig entschieden die Planung, wie Ausführungsplanung, Ausschreibung der Bauleistungen voranzutreiben. Nur mit einem zeitgerecht gestalteten Busbahnhof mit den geplanten Bausteinen für eine moderne Mobilitätsdrehscheibe können Menschen zum Umsteigen auf Bus, Bahn und das Rad bewegt werden. Hierzu zählen eine barrierefreie Umsteigemöglichkeit, Leihstationen für E-Bikes, Fahrradgaragen, Ladestationen für Rad und PKW und nach Möglichkeit ein P&R – Platz in der Nähe. Eine Verbesserung der Aufenthaltsqualität und barrierefreie sanitäre Einrichtungen gehören ebenso dazu. 

„Was lange dauert wird hoffentlich gut“. Die Frage wird sein, was können wir uns in der gegenwärtigen Haushaltssituation leisten. 

Weitere Bausteine, die den Verkehrsfluss, aber auch die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt beeinflussen werden, sind die Abbindung der Hochstraße mit der barrierefreien „Haltestelle Innenstadt“, sowie der geplante Kreisverkehr an der Polizeistation. 

Die Haltestelle auf der Hochstraße, als letzter Baustein des InhK, wird durch Fördermittel des Nahverkehr Rheinland (NVR) finanziert. Hierzu warten wir seit nahezu einem Jahr auf die Bescheidung des fristgerecht gestellten Fördermittelantrags. Ende 2022 wurde der Ausschuss für Stadtentwicklung informiert, dass der Baubeginn ab Frühjahr 2023 erfolgen wird. 

Die Planungsphasen „Stadteingang-Ost“ / Kreisverkehr an der Polizeistation sind vollständig abgearbeitet, bzw. durchlaufen worden. Nach der Frostperiode im Frühjahr dieses Jahres soll mit der Baumaßnahme begonnen werden. Wir wollen hoffen, dass dieser Kreisel zu einer nachhaltigen Verbesserung der Verkehrsführung „rund um den Surgeres-Platz“ / ZOB führen wird. 

Warten wir gespannt auf das Frühjahr. 

Mobilität

Neben dem ZOB ist auch eine gut ausgebaute Infrastruktur Voraussetzung für eine funktionierende Mobilität in der Hansestadt Wipperfürth. Der Erhalt und Ausbau der Straßen zu und in den Kirchdörfern, sowie sichere Rad- und Fußwege sind hiermit gemeint. Die im Haushalt 2022 bzw. aktuell für 2023 eingestellten Mittel über 100 TEUR für die Planung von Radwegen sollten nicht weiter verschoben, sondern auch eingesetzt werden, um Möglichkeiten aufzuzeigen und mittelfristig auch umsetzen zu können. Gerade aktuell aufgrund der Kostenexplosion im Energiesektor bekommt die Zweirad Mobilität für manche Bürger*Innen eine neue Bedeutung. 

Aber nicht nur auf dem Gebiet der Hansestadt Wipperfürth ist die Verbesserung der Mobilität anzustreben, nein, hierzu gehört auch der Ausbau von Schnellbuslinien in unsere Nachbarstädte und in die Ballungszentren. Gespräche mit den ÖPNV Anbietern sind zu intensivieren. 

Eine Herzensangelegenheit der UWG ist die Sanierung und würdevolle Gestaltung der Trauerhalle am Westfriedhof. Diese befindet sich seit Jahren in einem desolaten, ja sogar unwürdigen Zustand. Bereits zu den Haushaltsberatungen 2022 wurde von der UWG die Planung und zeitnahe Sanierung der Trauerhalle beantragt. Mit der Aufnahme in die Prioritätenliste ist dies nicht erledigt! Nichts, aber auch gar nichts ist bisher am baulichen Zustand des Gebäudes verbessert worden. Durch einen weiteren Antrag möchte die UWG zeitnah eine Verbesserung des aktuellen Zustandes herbeiführen. 

Kindergärten und Schulen

Ein wichtiger und großer Bestandteil der Investitionen von mehr als 75 Mio. EUR in den nächsten vier Jahren ist für die Um- und Ausbaumaßnahmen, sowie die energetischen Sanierungen unserer Grund- und weiterführenden Schulen,sowie dem OGS Ausbau geplant. Die städtische Beteiligung zum U3 Ausbau am AWO Kindergarten Elfriede Ryneck ist hier auch zu erwähnen. 

Einige unserer Grundschulen sind in einem schlechten, desolaten Zustand, der dringend der Verbesserung bedarf. Oftmals stellt sich die Frage ob Sanierungen oder gar Neubauten die bessere Lösung sind. Zur Entscheidungsfindung wurde im August 2022 ein Perspektivworkshop mit Unterstützung des Büro conceptk GmbH durchgeführt. Die Ergebnisse der Standortüberprüfungen müssen eng verknüpft mit dem Schulentwicklungsplan betrachtet werden. Leider stehen die Ergebnisse oder gar Empfehlungen bisher aus. Dies führt weiter zum Sanierungsstau der Schulgebäude, sowie der entsprechend erforderlichen Außenanlagen mit guten Angeboten zum Ausgleich der Schüler in den Pausen. Die Zeit drängt, die Voraussetzungen für einen guten und qualifizierten Unterricht an allen Schulen müssen geschaffen werden. 

Ebenso sind die Konrad Adenauer Hauptschule und die Herrmann VOSS Realschule in einem untragbaren, schlechten Zustand. Die Schulen sind inzwischen mehr als 50 Jahren alt. Im Zuge der Sanierung der KAH wurde bei dem „Neubau“ festgestellt, dass eine Sanierung nicht zielführend möglich ist. Der Abriss wurde beschlossen, ein Neubau, in welcher Form auch immer ist erforderlich. Ganz aktuell wurde im HFA eine von der Verwaltung in Auftrag gegebene Wirtschaftlichkeitsberechnung durch das Büro Prof. Rotermund + Ingenieure vorgestellt. Hierbei wurden sowohl für die KAH als auch die HVR die langfristige Kostenentwicklung bei einer Sanierung oder bei einem möglichen Neubau untersucht und gegenübergestellt. Dies zeigt einmal mehr, dass wir gemeinsam als „Schulstadt Wipperfürth“, vor sehr großen und weitreichenden Herausforderungen stehen und nachhaltige Entscheidungen treffen müssen. Wir sprechen immer wieder von Analysen, Planungen, Workshops, es fehlt die Umsetzung. 

Die Investitionen in unsere Kinder und Enkelkinder sind wichtige Investitionen in unsere Zukunft und ein wichtiger Beitrag zu einem familienfreundlichen Wipperfürth. Unabhängig von politischen Interessen müssen im Sinne der Wipperfürther Bürger*Innen Entscheidungen getroffen werden. 

Klima, Umwelt und Natur

Um an das Thema „familienfreundliches Wipperfürth“ anzuknüpfen, sind wir gefordert und müssen dazu beitragen, unseren Lebensraum auch lebensfähig zu erhalten und zu gestalten. Hierzu gehört der Schutz von Umwelt und Natur. Dem Klimawandel muss entgegengewirkt werden. Das Sterben unserer Wälder zeigt uns die Notwendigkeit und gravierenden Veränderungen in unserer Landschaft. Bei unseren politischen Entscheidungen sind Umweltverträglichkeit und vor allem auf Nachhaltigkeit zu berücksichtigen. Hier geht es um den Erhalt und den Schutz unserer Natur, den Lebensraum für Mensch und Tier. Diese Notwendigkeit muss sich auch bei der Ressourcenverteilung der Verwaltung wiederspiegeln. Eine „Aufwertung“ des KUNA ist erforderlich, die erforderlichen Ressourcen müssen geschaffen werden. 

Wipperfürth

liebens- und lebenswert

Zu einem liebens- und lebenswerten Wipperfürth tragen die freiwilligen Ausgaben für Kultur, wie die Bürgerstiftung „Wir Wipperfürther“, die Musikschule, oder auch die Stadtbibliothek bei. Ein „Erfolg“ und positiv hervorzuheben ist der Umzug der Stadtbibliothek in die Innenstadt an den Marktplatz 9. Die hellen Räume, verbesserte Erreichbarkeit für jedermann, sowie die zentrale Lage laden dazu ein, die Stadtbibliothek zu besuchen. Das steigende Interesse wird bereits durch eine Vielzahl von Neuanmeldungen bestätigt. Die UWG begrüßt die Anmietung von Räumlichkeiten im Nebengebäude, Marktplatz 8. Wie bereits im Vorjahr angeregt, kann das Angebot in Kombination mit einem städtischen Bereich, wie z.B. Tourismus- oder Stadtmarketing, im Sinne einer „win – win“ Situation zu einer Bereicherung führen. Auch die aktuell fertiggestellte Aula in der KAH trägt mit den neu geschaffenen technischen Möglichkeiten zu einer Verbesserung im Kulturbereich bei. 

Positiv hervorheben möchten wir auch die sogenannten „Kleinigkeiten“ wie das neue Parkleitsystem oder aber auch die geänderte, Barriere arme Fußgängerverbindung von der Nordtangente zur Wupperstraße. Hier wurde für viele Menschen auf einfache Art und Weise eine Erleichterung geschaffen. Aber auch der schöne Blumenschmuck, die Beete und Blumenampeln in der Innenstadt und auf den Dörfern tragen zu einer Verschönerung bei und erhöhen die Aufenthaltsqualität in unserer Hansestadt. 

An dieser Stelle möchten wir gerne auf die Entwicklung unseres Spielplatzkonzepts verweisen. Hierbei werden uns sicherlich auch die Erkenntnisse der „Inklusiven Projekttage auf Spielplätzen in Wipperfürth“ am 29. und 30.07.2022 als wichtiger Beitrag zu einem inklusiven Miteinander in unserer Hansestadt Wipperfürth weiter helfen können. 

 

Als Bereicherung sehen wir auch das geplante Gesundheitsquartier an der Alten Kölner Straße. Aufgrund der Schließung von Arztpraxen hat sich die hausärztliche Versorgung in Wipperfürth erheblich verschlechtert. Viele Bürger*Innen suchen die Versorgung in den Nachbarkommunen rund um Wipperfürth. Die Orientierung in andere Kommunen birgt auch die Gefahr, dass sich hiermit auch die Kaufkraft oder das Freizeitverhalten neu orientieren. Eine gute hausärztliche Versorgung muss daher in allen Gremien und Ebenen und auch im Kreis und Land Thema sein und bleiben.

Begegnungsräume für Jugendliche, interkulturelle Treffpunkte, ein temporär autofreier Marktplatz und Kulturangebote für Alle tragen zu einem liebens- und lebenswerten Wipperfürth bei. Ein besonderer Dank gilt an die Wipperfürther Wirte rund um den Marktplatz. Der von ihnen in den letzten Jahren ausgerichtet Musiksommer erfreut viele Gäste von Nah und fern. Auch der Erhalt von Sportstätten in der Stadt und auf den Dörfern, die Gestaltung barrierefreier Spielplätze, oder das Walter Leo Schmitz Bad bereichern unsere Stadt. 

Zu einem liebens- und lebenswerten Wipperfürth gehört auch das Thema Inklusion. Der mit Unterstützung der UWG ins Leben gerufene Inklusionsbeirat setzt sich dafür ein, für die gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen in unserer Stadt zu sensibilisieren. Die Einbindung der „Experten in eigener Sache“ trägt dazu bei, die Teilhabe am gesellschaftlichen Miteinander zu ermöglichen. Damit dies gelingen kann müssen Barrieren auf den Straßen und Wegen, in den Gebäuden und auch in den Köpfen abgebaut werden. Ein „Meilenstein“ ist die neu errichtete barrierefreie Toilette in der Marktstraße unter dem Rathaus. Hier kann man sicherlich von einem „Vorzeigeobjekt“ sprechen. 

Der inklusive Gedanke, sollte gestärkt werden und in unseren täglichen Planungen und Umsetzungen Berücksichtigung finden. Wir alle können durch unseren Umgang und unser Handeln miteinander zum gegenseitigen Respekt und Wertschätzung beitragen. 

Bei dieser Gelegenheit möchte ich

das Thema „Ehrenamt“ hervorheben. 

Auch in diesem Jahr tragen viele ehrenamtlich wirkende Bürger*innen zum Wohle unserer Gemeinschaft bei, müssen gehört und unterstützt werden. Dies gilt nicht nur für Vereine, auch soziale Einrichtungen wie die Bürgerstiftung „Wir Wipperfürther“, die „Fundgrube“ die „Ökumenische Initiative“, WippAsyl / Wipp-hilft, das Deutsches Rotes Kreuz, die Feuerwehr und letztendlich alle sozial- und karikativ wirkenden Personen und Einrichtungen um niemanden zu vergessen. 

Gerade aktuell steht die Unterstützung der notleidenden Bürger*Innen und Flüchtlingen aus der Ukraine und aus der Erdbebenregion in der Türkei und Syrien im Vordergrund. Mit Sach- und Geldspenden kann auch hier die Not der betroffenen Überlebenden gelindert werden. 

Im Namen der UWG ein herzliches Dankeschön

an alle ehrenamtlich Tätigen!

Ein Dank geht auch in diesem Jahr an unseren neuen Stadtkämmerer Herrn Martin Häck und dessen Team für die Unterstützung bei der Haushaltsberatung. Auch bei unserer Bürgermeisterin Frau Anne Loth, sowie allen städtischen Mitarbeiter*innen, die uns bei der Ratsarbeit, in den Fachausschüssen unterstützt haben und bei alltäglichen Fragen stets mit Rat und Tat weiterhelfen, möchten wir uns ausdrücklich bedanken. 

Verbunden mit dem Wunsch einer wertschätzenden Zusammenarbeit zum Wohle der Bürger*Innen unserer Hansestadt Wipperfürth bedanke ich mich für Ihre Aufmerksamkeit. 

Klaus Felderhoff
UWG – Fraktionsvorsitz